Unterschied zwischen Hunger, Heißhunger und Appetit

Appetit, Heißhunger und Hunger sind uns allen bekannt. Aber oft unterscheiden wir sie gar nicht mehr genau. Zum Teil gehen sie auch ineinander über oder wir bewerten sie falsch. So haben wir beispielsweise nicht unbedingt Hunger, wenn wir zu Mittag essen. Wir essen häufig, weil es ein Uhr ist und wir Mittagspause haben – oder weil die Familie gewohnt ist, um diese Uhrzeit am Mittagstisch zu sitzen. Der Körper kann sich durchaus auf solche Essenszeiten einstellen und dann Hunger entwickeln. Ob man drei Mahlzeiten am Tag favorisiert oder lieber fünf kleine Mahlzeiten isst, ist individuell verschieden.

Hunger und Hunger und Hunger sind drei verschiedene Schuh! Der schlimmste Hunger entsteht durch chronischen Nahrungsmangel in Krisengebieten der Erde und ist auch der deutschen Kriegs- und Nachkriegsgeneration bekannt. Die damaligen Essensrationierungen führten zu Schwarzmarkt- und Tauschgeschäften, Diebstahl und Schwarzarbeit im Tausch gegen Essen. Diesen Hunger kennen wir Wohlstandsbürger im Regelfall nicht mehr. Unser Magen meldet sich, wenn die letzte Mahlzeit objektiv oder subjektiv zu lange her ist. Es ist ein natürlicher Melde-Reflex des Organismus, damit wir wieder Nahrung aufnehmen. Heute sprechen wir aber auch vom “kleinen Hunger zwischendurch”. Überall werden Snacks und kleine Imbisse angeboten. Sie sollen durch entsprechende Auslagen, Düfte oder Plakate unseren Appetit anregen. Haben wir dann tatsächlich immer Hunger? Nicht unbedingt. Manchmal essen wir auch vorbeugend etwas Kleines, schon bevor der Hunger kommt. Vielleicht ist ein Termin der Grund, vielleicht auch nur Gewohnheit oder Appetit. Das Hungergefühl wird durch Neurotransmitter im Hypothalamus ausgelöst und führt zu unangenehmer Leere im Magen und dem berühmten Magenknurren. Nach neuestem Forschungsstand ist das Niveau der Glucose im Blut ebenfalls am Hungergefühl beteiligt, ebenso der Leptinspiegel und der Insulinspiegel. Ein Hungergefühl ist also ein hochkomplexer physiologischer Vorgang. Interessant ist, dass auch Menschen ohne Magen Hungergefühle haben! Von uns akzeptierte oder selbst gewählte Hungergefühle haben wir, wenn wir vor einer Operation oder freiwillig fasten. Diese Form des Hungers ist eine, die der Entschlackung oder Operationsvorbereitung dient.

Der Appetit ist hingegen eine sinnliche Reizreaktion. Sie kann durch einen leckeren Duft, ein pures Denken an etwas Bestimmtes oder die Erinnerung an einen schönen Moment, in dem man etwas Bestimmtes gegessen hat, ausgelöst werden. Dass man bei Hunger meistens mit gutem Appetit gesegnet ist, ist jedem automatisch klar. Eine interessante Sache ist es aber, dass man auch ohne jeden Hunger Appetit auf Essen haben kann. Schokolade futtert man eher nicht aus Hunger, sondern aus Appetit auf Süßes. Falls etwas in uns danach hungert, kann durchaus die Seele der Hungergeist sein! Außerdem kann man durchaus Hunger haben, aber keinen Appetit. Und was ist nun Heißhunger? Er definiert sich durch einen schier unstillbaren Drang, sofort etwas Bestimmtes zu essen. Schwangere Frauen kennen Heißhunger auf Erdbeeren oder saure Gurken. Unter Medizinern unterscheidet man drei Formen des Heißhungers: Körperlich bedingten, seelisch bedingten Hunger und Heißhunger, der beides zugleich ist. Heißhunger kann durch eine akute Unterzuckerung ebenso entstehen wie durch einseitige Diäten, Schwangerschaften, Hormonschwankungen oder Stress.

Powered by Diaet2.de.