Wie reguliert der Körper seinen Appetit?

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Die Signale des Körpers, wenn er Hunger hat, sind eindeutig. Der Magen knurrt und zieht sich zusammen, der Zuckerspiegel im Blut sinkt ab, einem wird ganz flau. Würde man das über längere Zeit ignorieren, ginge es einem schlecht. Hätte man nun aber keinen Appetit und würde diesen nicht durch Aromen, Farben und Aussehen anregen, stünde es schlimm um uns. Stellen Sie sich einfach mal vor, Sie müssten lebenslang nur weißes Essen ohne jeden Geruch und Geschmack verzehren! Über kurz oder lang würden sie nichts mehr essen wollen. Tatsächlich hat man einmal ein Experiment durchgeführt, in dem man freiwilligen Probanden über längere Zeit nur farbloses oder entfärbtes Essen vorgesetzt hat. Man musste die Studie abbrechen, weil die Probanden krank und depressiv wurden!

Hunger meldet die Notwendigkeit, Nahrung aufzunehmen. Appetit ist das lustvolle Verlangen nach Geschmack, Geruch, Textur und Farbe. In Kombination miteinander macht Essen Spaß und schmeckt. Hunger wird vom Hypothalamus gesteuert, der Appetit hingegen entsteht im limbischen System. Er bringt uns aber auch dazu, über den Sättigungsgrad hinaus weiterzuessen oder zu essen, wenn gar kein Hungergefühl besteht. Andererseits kann man Hunger haben, aber keinerlei Appetit auf das verspüren, was vorrätig ist. Appetit ist vor allem eine sinnliche Wahrnehmung. Ein üppiges Buffet mit zahlreichen Nahrungsmittel-Variationen weckt den Appetit, eine trockene Packung Knäckebrot ohne passenden Aufschnitt schläfert ihn ein. Die Regulation des Appetits ist also eine schwierige Sache, da der Körper nur das Medium ist, mit dem sich der Appetit ausdrückt. Wir selbst sind es, die mit unserer Psyche Zuschreibungen machen und unsere Sinne anregen lassen oder auch nicht.

Nun sagen aber einige Ernährungswissenschaftler, unser Appetit steuere durchaus alles, was wir essen. Es könnte also sein, dass man nur deswegen Appetit auf Erdbeeren hat, weil der Organismus Vitamin C braucht. Andererseits hat so mancher auch Appetit auf Dinge, die man normalerweise nicht essen kann. In der Medizin nennt man diese Essstörung ein Pica-Syndrom. Es betrifft Menschen, die aus ungeklärten Gründen Appetit auf Erde, Asche, Lehm oder Kalk, Steine oder Papier bzw. Pflanzenteile haben. Auch hier vermutet man, dass Mineralmangel oder ähnliches vorliegen könnte. Das Phänomen kennt man nämlich auch von Hunden und anderen Lebewesen.

Wenn man vor allem Appetit auf Süßes und eine Abneigung gegen Bitteres hat, ist dies bereits angeboren. Alle weiteren Geschmackssensationen sind aber erlernt. Kultur und soziale Komponenten nehmen hier Einfluss. Der eine hat also Appetit auf gegrillte Maden, der andere ekelt sich davor, weil er anderes gewohnt ist. Da nützt es auch nichts, wenn die Grillmaden appetitanregend auf einem grünen Blatt serviert werden. Ebenso wankt der Appetit, wenn man bekannte Lebensmittel anders einfärbt! Blauer Blumenkohl und rote Erbsen nimmt man nicht unbedingt als Appetit anregend wahr, obwohl sie farblich anregend sein möchten. Der Appetit versagt auch, wenn die Nahrung schmuddelig, undefinierbar, klumpig und schleimig aussieht. Man könnte also den Appetit auch ohne Appetitzügler in den Griff bekommen, wenn man ihm systematisch durch solche Nahrung entgegen arbeitet. Da wir aber ohne Appetitanregung nicht einmal einen Diät-Formuladrink zu uns nehmen würden, wird auch dieser mit verschiedenen Geschmacksrichtungen Appetit anregend gestaltet.

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